Die süße kleine Anna ist ein echtes Glückskätzchen und nicht ohne Grund wurde sie nach einer Heiligen benannt. Hier ist ihre wundersame Geschichte:
Das Borgo im Terre del Verde ist ein ehemaliges, kleines Dorf auf einem Hügel in Mitten der grünen Landschaft von Umbrien / Italien. Hier wurden die Häuser – wie der ehemalige Stall, die Kirche und die Mühle -zu hübschen urigen Unterkünften umgebaut. Und eine Saison lang war es meine Aufgabe, auf diesem Gelände von rund 10 Apartments mit Pool nach dem Rechten zu sehen, die Kinder ein paar Stunden am Tag zu betreuen und Ausflüge für die Gäste zu organisieren.

Es gibt kilometer weit keine anderen Bewohner, außer den Tieren im angrenzenden Wald, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Unteranderem bin ich hier beim Spazierengehen auch schon Stachelschweinen begegnet.
Die einzigen weiteren Gebäude sind eine verfallene Burgruine und eine kleine Kapelle zu Ehren der Santa Anna. Einmal im Jahr, am 26. Juli (dem Tag der heiligen Anna https://de.wikipedia.org/wiki/Annentag) pilgern die Menschen aus dem Umland dorthin.
Tag der heiligen Anna
Just an diesem besonderen Tag, während wir ein wenig von den vorbei fahrenden Autos in der sonst so ruhigen Idylle bei unseren Urlaubsaktivitäten gestört wurden, tauchte doch wie aus dem Nichts ein kleines zerzaustes Fellbündel auf! Es verlangte laut miauend nach Aufmerksamkeit und bahnte sich zunächst einen Weg in sämtliche Kinderherzen. Egal, wo ich mit der Kindergruppe fortan hinging: ob auf den Fußballplatz oder zu einem Ausflug durch den Wald, das kleine Kätzchen war immer mit dabei und suchte unsere Nähe.
Es dauerte natürlich nicht lange, bis auch die Eltern in die Versorgung unseres neuen Maskottchens eingespannt wurden und sich liebevolle Biss- und Kratzspuren verdienten. Dann gab es die besten Leckereien, samt Wurmkur und Streicheleinheiten für die Kleine. Ein Plätzchen zum Schlafen stand ihr bei all den offenen Türen ohnehin überall zur Verfügung.





Dabei konnte sich niemand so recht erklären, wo das Kätzchen eigentlich her kam. Ob es vielleicht von einem Pilger in der Nähe ausgesetzt wurde und dann den Weg zu uns gefunden hatte? Jedenfalls war es nicht schwer, sich für einen Namen zu entscheiden. Auch wenn es zahlreiche kreative Vorschläge von Seiten der Kinder gab, wie Napoleoni oder Bibi Blocksberg.
Die Familien blieben in der Regel für eine oder zwei Wochen und es wurden sicher eine Menge Abschiedsträne ihretwegen vergossen. Zwischendurch gab es im Spätsommer eine Zeit, während der in Deutschland keine Ferien mehr waren und ich verbrachte ein paar Tage allein mit Anna. Regelmäßig spielten, kuschelten und schliefen wir beieinander. Bis ich sie plötzlich nicht mehr finden konnte! Trotz langen Suchens blieb sie verschwunden…
Glück im Unglück
Es sollte zufällig genau vor dem Wochenende geschehen, an dem ein Wettbewerb für reinrassige Boxer auf dem Gelände stattfand. Und ich habe so das leise Gefühl, dass unsere liebe kleine Anna problemlos von einem dieser Kampftieren verschluckt worden wäre, hätte sie sich nicht vorher schon verdrückt.

Als danach die nächsten Ferien begannen und neue Familien anreisten, musste ich zum Wechseln der Bettwäsche ins Lager und siehe da: Sobald ich die Tür zum Keller öffnete, kam mir ein laut mautzendes und ziemlich hungriges Katzenmädchen entgegen. Jemand muss sie dort ausversehen eingesperrt haben und irgendwie hatte sie es die Tage unbeschadet da unten überstanden – in Sicherheit vor den Hunden. Was für ein Glück, Anna war wieder da!
Naturgewalten
Der Frieden hielt allerdings nicht lange an. In der Nacht vom 24. August schüttelte uns ein kräftiges Erdbeben aus den Betten. Nur einige 100 Kilometer entfernt wurde ein ganzes Dorf unter Geröll verschüttet. Bei uns hielt sich der Schaden in Grenzen und es blieb bei einem großen Schrecken. Viele Familien überlegten, den weiteren Urlaub abzusagen. Für mich war es allerdings ein gutes Zeichen, dass Anna weiterhin fröhlich auf dem Gelände herum tollte anstatt sich in irgendeinem sicheren Versteck zu verkriechen. Vielleicht hat sie uns auch durch ihre bloße Anwesenheit ein wenig von ihrem Glück abgegeben. Wer weiß?
Sie stellte mich erst zum Ende der Saison erneut vor eine Herausforderung. Denn auch im wunderschönen Italien wird es irgendwann herbstlich und die Nächte deutlich kühler. In der letzten Woche zerbrach ich mir bereits den Kopf, wo sie denn am besten den Winter verbringen kann, wenn niemand mehr auf dem Gelände ist. Und ich spielte sogar schon mit dem Gedanken, sie selbst im Flugzeug nach Deutschland zu bringen, um sie dort meiner Familie zu überantworten (die davon natürlich nichts wusste).
Alles hat ein (gutes) Ende
Erneut war das Schicksal unserer Glückskatze gewogen und es fand sich eine tierliebe Familie unter den letzten Gästen, die neben ihren zuvor “geretteten” 2 Katzen und 2 Hunden noch ein Plätzchen frei hatten. So sind wir mit unserer Katze vom Borgo, die inzwischen gar nicht mehr so klein war, zum hiesigen Tierarzt. Nach einem befriedigenden Ergebnis (sie wog übrigens schon fast 3 kg) gab es noch ein Körbchen, eine Kuscheldecke und Spielzeug spendiert. Und dann verabschiedete ich sie mit einem tränenden und einem lachenden Auge in Richtung neues Zuhause.
Auf all die besorgten Rückfragen konnte ich zu meiner eigenen großen Freude berichten, dass sie sich gut dort eingelebt hat. Ein Kater namens Attila wurde ihr neuer Ziehvater und erkorener Liebling. Ich bin sicher, dass auch weiterhin für sie gesorgt ist, wo sie doch unter einem besonders günstigen Stern geboren zu sein scheint.
Man hat sich übrigens entschieden, sie ganz offiziell auf den Namen “Anna” zu taufen und ihren Namenstag alljährlich zu feiern.
Autor: SmileGlobetrotter
Hallo Tina – deine Katzen und du 😘
Tja… Ein Leben ohne Katzen ist möglich, aber sinnlos! 😉
Hallo Tina, so eine süße Geschichte. Wir haben sie beide mit Freude gelesen. Es gibt viele Geschichten zu diesem Thema. Wir haben an einer Chausee ein nettes Kaffee auf der Strecke, wo wir einkehren konnten, Wir stellten leider fest, daß Corona es gekapert hatte.Wir schauten noch herum und durch die Fenster, aber es war keiner mehr da… da sahen wir von weit her übers Feld eine Katze kommen…zielgerichtet auf uns zu…sie schlich um Opas Beine und ging dann mit erhobenen Schwanz, immer sich umschauend, dann stehen geblieben ob Opa auch folgte, dann um die Ecke auf das Gaststättengelände…sie ging noch einmal um eine Ecke. Und siehe da/ da stand ein Tisch mit Katzenfutter und zu trinken. Sie schaute immerzu zu ihm hinauf. Bis wir endlich kapierten… und die Büchse mit dem Katzenfutter aufgemacht haben und vor ihr hin gestellt haben……
Sie sind so viel cleverer als wir ihnen gemeinhin zutrauen. Zum Glück sind sie meist auch nachsichtig und geduldig mit uns Menschen! 😆