Nur fliegen ist schöner und dabei kommt man beim Bodyflying diesem Traum schon wirklich nahe auch ohne Flügel und Rettungsleine!
Für Manche ist es Vorbereitung auf einen echten Fallschirm-Sprung, für die Anderen ein Wettkampfsport und für mich war es eines der besten Geburtstagsgeschenke, das ich je bekommen habe.
Zwar musste ich wegen Corona schon 2 Jahre auf die Einlösung des Gutscheins warten, aber das Warten hat sich letztendlich ausgezahlt. Nach einer kurzen Einweisung durfte ich live und mit Ganzkörperanzug samt Helm und Oropax erleben wie es ist abzuheben.
Und was hoch fliegt, das fällt auch wieder runter – selbst in einem Windkanal: Der Abwärtsgang hat bei mir für reichlich Adrenalin gesorgt. Huihuihui…
Keine Ahnung, wie die Profis dabei noch so cool bleiben und irgendwelche krassen Formationen einnehmen können. Ich hätte mich gerne irgendwo festgehalten – und wenn es nur an meinem Lehrer gewesen wäre, stattdessen musste ich Haltung bewahren: Nämlich mit ausgestreckten Armen und Beinen – ganz wichtig!
Adrenalin-Wettkampf
Bodyflying ist inzwischen ein offiziell anerkannter Sport, auch wenn er noch nicht besonders bekannt ist. Dieses Jahr fand die dritte Deutsche Meisterschaft, sowie die zweite Europameisterschaft und der vierte World-Cup im Indoor Skydiving statt. Bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 km/h werden den Sportlern Höchstleistungen an Körperbeherrschung und Koordination abverlangt. Es gibt neben dem Freestyle Solo auch Disziplinen mit mehreren Fliegern gleichzeitig und synchron in der Glaskammer.
Ich möchte euch hier als Beispiel eine besonders schöne Luftakrobatik präsentieren:
Von der Technik zum Hobby
Einen Windkanal kennen die meisten sicher aus der Forschung. Dort dient er dazu, die aerodynamischen Eigenschaften von z.B. Autos, Motorädern oder Flugzeugen zu überprüfen. Das heißt also vor allem den Luftwiderstand, den Auftrieb oder aufkommende Verformungen zu untersuchen. Auch Bauwerke werden darauf getestet, ob sie starken Winden stand halten können.
Für den Gebrauch am Menschen wurde 1979 zum ersten Mal ein vertikaler Windtunnel konstruiert. Damals wollte der Kanadier Jean Saint-Germain eine günstigere Möglichkeit für seine Fallschirm-Schule und den freien Fall in einer sicheren Höhe simulieren.
Diese neue Trainingsmethode verbreitete sich zunehmend auf der ganzen Welt und es wurden immer ausgefeiltere Aerodiume gebaut. Richtig berühmt wurde diese neue Luftsportart durch die spektakulären Show-Einlagen der Letten während der Expo 2010 in Shanghai / China.
Auch das Base-Jumping (also das Springen von hohen Gebäuden und Brücken) bekam eine neue Alternative, die weniger gefährlich und weniger illegal ist.
Beim Skydiving funktioniert der Windkanal nach dem geschlossenen Kreislaufprinzip: Vier bis Sechs Antriebsventilatoren sorgen für die Luftzirkulation. Dabei strömen jede Sekunde etwa 1000 m3 Luft durch die Flugkammer. Das entspricht der Luftmenge eines Einfamilienhauses. Wobei je nach Körpermasse und gewünschter Flughöhe, der Auftrieb variiert werden kann.

Ein gutes System, wie jenes, das vom Zentrum für Luft- und Raumfahrt der Technischen Universität Berlin entworfen wurde, nutzt gleichzeitig die entstehende Abwärme für Heizung und Warmwasser.
In der eigentlichen Flugkammer wird man von 40mm dickem Panzerglas umgeben, dass auch noch den enormen Lärm nach außen dämmt. Bei der Ausbildung zum Pro-Flyer muss man übrigens auch die Hand-Kommunikation lernen, mit Zurufen funktioniert da drin nämlich nicht.
Als Zuschauer kann man es sich davor gemütlich machen und bei einem netten Plausch den Neulingen dabei zuschauen, wie sie sich fast in die Uniform machen. Hinterher kommen sie allerdings ausnahmslos mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder heraus – weil sie es gemeinsam überlebt haben!
Und manch einer wird sich auch direkt schon überlegen, wann er sich das nächste Mal diesen Adrenalinkick holen kann.

Autor: SmileGlobetrotter
Quellen:
Wir hatten nicht gewußt, daß man darin “Kunstflüge” machen
kann. Insofern wieder eine interessante Geschichte.