Koh Jum – Insel der Krabbenkunst

Unter den Highlights eines Thailand-Besuches kann man sich vieles vorstellen: wunderschöne Inseln, bunte Tempel, aufregende Touristenattraktionen, ungewöhnliches Essen und die immer lächelnde Mentalität der Thais. Ein Höhepunkt, mit dem man vielleicht weniger rechnet, sind die Krabben am Strand.

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In der Ruhe liegt das Wunder

Nachdem ich schon einige spannende Episoden in Thailand erleben durfte, wie dem abenteuerlichen Verkehr und aufregenden Dschungeltouren, war es eine willkommene Abwechslung einmal auf eine wirklich ruhige Insel fern vom Tourismus zu stoßen.

Dabei liegt die Insel Koh Jum gar nicht wirklich weit ab vom Schuss. Man findet sie auf halber Strecke zwischen Krabi und Koh Lanta – zwei wichtige Kreuzungspunkte auf jeder West-Route des Landes.

Allerdings wird man hier so gewohnte Dinge wie einen Seven-Eleven Shop, Jetski Vermietung oder einen Geldautomaten vergeblich suchen. Genau deswegen verirren sich wahrscheinlich selten Backpacker und Aussteiger auf das Eiland. Auch die Tagesausflüger suchen sich beliebtere Strände, weswegen diese hier meist menschenleer sind. Es ist also ein wahres Paradies der Ruhe.

Man kann die verschlungenen Wanderpfade erkunden und auf den 422 Meter hohen Aussichtspunkt, von wo aus man bei guter Sicht sogar Phi Phi Island erkennt. Man kann es sich auch in einer Hippie-Bar bei Reggea Musik gemütlich machen und andere Menschen kennen lernen. Oder man kann einfach mal für eine Weile nichts tun.

Und wenn man so richtig heruntergefahren ist und still am Strand verharrt, offenbart sich ein unbeschreibliches Naturschauspiel. Nicht umsonst ist das Wahrzeichen der Insel eine Scherenkrabbe.

Der besondere Moment

Am Longbeach in der Mitte der Insel findet immer bei Ebbe ein tierisches Spektakel statt, wenn hunderte und mehr Krabben aus ihren selbstgebauten Iglus kriechen und sich zum gemeinsamen Tanzen treffen. Unter den Einheimischen wird sie deswegen auch eher “Koh Phu” (Insel der Krabben) genannt.

Bei der lustigen Tanzvorführung geht es darum, anderen Männchen ihre Dominanz über das Territorium zu zeigen. Die Krabben strecken ihre Scheren hoch über den Körper und ziehen dann alle ihre Gliedmaßen schnell wieder ein, um in die Angriffs-Haltung zu gehen.

Das ist aber nur das Vorspiel für ein größeres Gemeinschaftsprojekt.

der Krabbentanz am Krabbenstrand

Die tierischen Künstler

Im Englischen werden diese Krabben allgemein als “Sand Bubbler Crabs” bezeichnet, wegen ihrer Form der Nahrungsaufnahme. Sie besitzen einzigartige Mundwerkzeuge, die sich zu nützlichen Filtern ausgebildet haben. 

Die Krebstiere sammeln Sand und stecken ihn sich in den Mund – Das was jedes Kleinkind auch schon versucht hat. Nur fressen die Sandkrebse dabei die dünne Beschichtung aus organischen Partikeln und Mikroorganismen auf den Sandkörnern. Dann verwenden sie Wasser aus ihrem Körper, um den sauber geschabten Sand zu einer Kugel zu formen und diese anschließend hinter sich zu platzieren.

Sandsprudler müssen etwa fünf Stunden lang Sandbälle herstellen, um eine anständige Mahlzeit zu erhalten. Obwohl sie durch die Farben ihres Exoskeletts gut getarnt sind, stehen sie doch auf der Speisekarte von zahlreichen anderen Tieren. Daher ist eine gute Fluchtstrategie während dem Futtern überlebens wichtig. Sobald verdächtige Bewegungen auszumachen sind, flüchten die kleinen Krabbler zurück in ihre Sandlöcher. Von dort aus bilden sie daher immer größere Spiral- und Sternmuster aus den geformten Kugeln.

Am Ende entsteht ein kompliziertes Muster am Strand, das wie eine Galaxie aus hunderttausenden kleiner Palletts besteht. Bis schließlich das Wasser zurück kommt und dieses vergängliche Kunstwerk hinfort spült.

Für die Zeit der Flut verschließen die Sandkrebse ihren Bau mit einer Kuppel, unter der eine Luftblase eingeschlossen ist, wo sie bis zur Ebbe atmen können. Dann tauchen sie wieder für die nächste Tanzveranstaltung auf und lassen erneut die gemeinschaftliche Kunst entstehen – bis zum Ende aller Gezeiten.

ein lustiges Video mit tollen Aufnahmen der Sand Bubbler von BBC

Autor: SmileGlobetrotter

Quellen:

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