
In einer anberaumten Notstands-Sitzung wurde kurzfristig ein Gesetz erlassen, um die Betreuung von Patienten zu einem großen Teil an die hiesigen Kneipen zu übergeben.
. . . . . .
Krankenhäuser, Altersheime, betreute Wohneinrichtungen und mobile Pflegedienste können die Patientenflut kaum noch bewältigen. Auch das regelmäßige Klatschen brachte nicht die erhoffte Besserung. Daher hatten Regierungsbeamte bereits angekündigt, dass eine neue Regelung zur Unterstützung des völlig überlasteten Pflegesektors kommen soll.
Die neuen Richtlinien ermöglichen es nun, dass Bars einen Teil der Aufgaben übernehmen. Dazu werden ihre Mitarbeiter in einer 4-tägigen Schulung zu sogenannten “Barmedizinischem Personal” ausgebildet.
“Ich hab ohnehin Erfahrung darin, Kotze und Exkremente weg zu wischen. Jeden Tag bringen wir besoffene Menschen auseinander und behandeln ihre Platzwunden und Knochenbrüche nach der üblichen Kneipenschlägerei. Und ausheulen tun sie sich auch schon bei uns, als wären wir ihr Seelendoktor.”, berichtet eine zukünftige Bar-Schwester.
Medizinische Geräte wurden in einer verschwenderischen Aktion noch während der Corona-Krise besorgt und standen seither ungenutzt in den Krankenhauskellern: Betten, Beatmungsmaschinen, Dialysegeräte und co. werden nun den entsprechenden Kneipen zur Verfügung gestellt. So soll allen Pflegebedürfnissen der Bar-Patienten nachgekommen werden können.
“Mit Masken und Hygiene kennen sich inzwischen alle aus. Das war früher deutlich schwieriger, den Leuten zu erklären. Aber jetzt weiß jeder dank Fernsehaufklärung, wie man sich die Hände wäscht und in den Ellenbogen niest.”
Als Teil des neuen Pflegekonzepts sollen die Bars auch spezielle Veranstaltungen für die betreuten Patienten organisieren. Geplante Aktivitäten umfassen ‘Bingo auf Bierdeckeln’, ‘Rollstuhlrennen mit Hindernissen’ und ‘Tanzen auf dem Tresen’ – alles im Namen der Rehabilitation.
Ein Gesundheitsexperte – der lieber anonym bleiben möchte – warnt vor einem inflationären Betreuungsanspruch, dessen Standards immer weiter herabgeschraubt werden und dazu verleitet, die eigene Verwandtschaft abzuschieben.
Die Bevölkerung hat diese Entscheidung hingegen mit erstaunlicher Gelassenheit aufgenommen. Und es gibt bereits viele Interessenten, die sich um eine Anstellung in den Betreuungs-Bars bewerben. Auf der einen Seite wird der Pflegeberuf anscheinend deutlich attraktiver, wenn er in der Nähe von reichlich Alkohol ausgeübt werden kann.
Auf der anderen Seite sind auch Angehörige von pflegebedürftigen Menschen erleichtert. “Es ist großartig, dass wir uns keine Sorgen mehr machen müssen, wer sich um unsere Männer kümmert und wo sie ihre Zeit verbringen sollen”, sagte eine glückliche und erleichterte Mutter von drei Kindern mit einem Ehemann in Frührente. “Es ist eine perfekte Lösung für uns alle.”
Die Betreuten kommen so zumindest unter Menschen, sind in fürsorglichen Händen und erhalten ein Stück ihrer Lebensqualität zurück. (Man hat sich vorbeugend darauf geeinigt beim Betreuten Fußballschauen nur alte Aufzeichnungen zu zeigen, wo das eigene Team am Ende auch gewinnt.)
Solch einen Platz kann man seinen Liebsten nur wünschen und dass sie möglichst lange dort bleiben dürfen.
Autor: SmileGlobetrotter
(Achtung! Dies ist Satire, sie sollte Schmunzeln und nicht Aufregen lassen.)