Bienenfutter aus dem Kaugummi-Automaten

Ist euch auch schon einer der über 400 gelben Automaten in Deutschland aufgefallen, an denen man statt Kaugummis nun Samenmischungen und Blumenzwiebeln bekommen kann und so ganz nebenbei zum Weltretter wird?

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So einfach ist es, seinen Ort aufblühen zu lassen: 50-Cent-Münze einwerfen, Hebel herum drehen, Kugel entnehmen und den Inhalt in der Gegend verteilen. Das hat man mit den Kaugummis früher zwar auch schon gemacht, nur jetzt ist es sogar nützlich!

Ich bin durch Christina Grubereifert auf dieses tolle Projekt aufmerksam geworden. Sie betreut ihren eigenen Tinautomat mit “Freude to go”-Kapseln und Bienenfutter in Wehrheim.

Bei der Recherche ist mir aufgefallen, dass es trotz der großen Anzahl noch keinen einzigen Automaten in Brandenburg gibt und daher habe ich beschlossen, hier erstens einen Artikel darüber zu schreiben und zweitens den Verein vom Krugpark darauf aufmerksam zu machen. Dort werden bereits jede Menge Bildungsprogramme rund um das Thema Natur für die ganze Familie angeboten. Eine solche Bienenfutter-Maschine würde also richtig gut dazu passen.

Die Relevanz der fleißigen Bienen

Auf der ganzen Welt und auch in Deutschland lässt sich ein dramatischer Rückgang der Bienenpopulationen feststellen. Das Fehlen von Bienen hätte jedoch schwerwiegende Auswirkungen auf die biologische Vielfalt. Nur wenn Pflanzen bestäubt werden, gibt es genug Samen und Beeren, von denen sich Vögel und andere Tiere ernähren können. Auch unsere Ernährung ist stark von ihnen abhängig.

Etwa 75 Prozent der weltweiten Nahrungspflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen und andere Insekten angewiesen. Zusätzlich werden heutzutage über 50.000 Pflanzenarten, die von Bienen bestäubt werden, auch für medizinische Zwecke genutzt.

Gründe für das Bienensterben

Rund 300 von 560 Wildbienenarten stehen in Deutschland bereits auf der Roten Liste für gefährdete Arten. Das Bienensterben hat vielschichtige Ursachen.

  1. Verlust von Lebensräumen: Die zunehmende Umwandlung von natürlichen Lebensräumen in landwirtschaftlich genutzte Flächen oder städtische Gebiete verringert die Verfügbarkeit von Nahrung und Nistplätzen für Bienen.
  2. Monokulturen und Pestizide: Die intensive landwirtschaftliche Praxis hat negative Auswirkungen auf Bienen. Pflanzenschutzmittel wie Neonicotinoide, können Bienen direkt töten oder ihr Immunsystem schwächen, was sie anfälliger macht.
  3. Parasiten und Krankheiten: Bienen sind von verschiedenen Parasiten wie der Varroamilbe betroffen, die ihre Gesundheit beeinträchtigen und ganze Bienenvölker schwächen können. Darüber hinaus leiden Bienen unter verschiedenen Krankheiten, wie beispielsweise der Amerikanischen Faulbrut.
  4. Klimawandel: Die Auswirkungen des Klimawandels, wie Temperaturanstiege, veränderte Niederschlagsmuster und extreme Wetterereignisse, beeinflussen die Verfügbarkeit von Nahrungspflanzen und können das Gleichgewicht der Ökosysteme stören.
  5. Luftverschmutzung: Schadstoffe in der Luft beeinträchtigen die Gesundheit und das Verhalten von Bienen.

Diese Faktoren wirken oft in Kombination und verstärken sich gegenseitig. Darum ist es nötig, auf verschiedenen Ebenen etwas zu verändern. Vor allem sollte es uns allen bewusst werden, wie wichtig es ist, den Rückgang der Bienenpopulationen einzudämmen und den Erhalt der Bestäuberinsekten zu fördern.

Zum Bienen-Botschafter berufen

Die Bienenretter sind 2011 entstanden aus einem Anstoß von Christian Bourgeois, Vorstand beim Frankfurter Institut für nachhaltige Entwicklung e.V. Das FINE widmet sich gezielt dem bewussten Umgang unser allen Handelns im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung für Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft. Sie engagieren sich ebenfalls in der Forschung und unterstützen wissenschaftliche Projekte zur Verbesserung der Lebensbedingungen.

2012 wurde der Lernort “BienenretterGarten” in Frankfurt/Main eröffnet und seit 2015 kann man im Online-Shop der Bienenretter Manufaktur bienenfreundliche und nachhaltige Produkte erwerben, die die Situation von Biene, Umwelt und Mensch verbessern helfen. 

In Dortmund startete im Herbst 2019 der erste Bienenautomat als Idee von Sebastian Everding. Die knallgelben Hingucker entstehen in liebevoller Handarbeit aus originalen Kaugummi-Automaten der 1960er-1990er.

Futter für die Bienen

Als Füllung für die Kapseln werden regional angepasste Blühmischungen für heimische Wildblumen in Siedlungsgebieten zusammengestellt und in sozialtherapeutischen Werkstätten von Hand befüllt. In jeder Kapsel befindet sich neben dem Saatgut für ca. 2 qm auch eine kleine Aussaatanleitung auf umweltfreundlichem Papier.  Die leeren Mehrwegkapseln können zurück geschickt und wieder verwendet werden, um den Kreislauf zu erhalten.

Inzwischen wurden bereits über 1.000.000 qm blühender Flächen erschaffen und es ist zusammen mit den örtlichen Vereinen, Kommunen und engagierten Privatpersonen ein umfangreiches Netzwerk entstanden. Es gab schon zahlreiche Auszeichnungen und Erwähnungen in den Medien.

Da das Interesse der Menschen an dem Thema wuchs, werden auch immer mehr Bildungsangebote vor Ort, in Kitas und Schulen durchgeführt, wozu das Programm von “Biene Sabine” der FINE e.V. entwickelt worden ist.

Vielleicht gibt es auch bei dir in der Nähe einen Automaten!?

Autor: SmileGlobetrotter

Quellen:

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