Ein Tag im Sommer 2060

Eine Kurzgeschichte von Michael Sohr

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Aufatmen in Südbaden: Die schlimmste Phase der Hitzewelle ist erstmal überwunden. Am 27.07.2060 zeigt das Thermometer nur noch herbstlich kühle 56 Grad an. Vielen Menschen ist die Erleichterung anzumerken, hatten sich doch einige schon vor den Backofen gesetzt, um sich abzukühlen. Dies braucht es jetzt nicht mehr.

Endlich wird auch das seit 2038 geltende Grillverbot aufgehoben. Da man Bratwürste und Koteletts perfekt auf Autodächern oder Asphalt grillen kann und sowieso niemand mehr Kohlegrills besitzt, gibt es für ein Verbot keinen Grund mehr.

Nun besteht sogar Hoffnung auf einen Wetterumschwung: Landesweit wurden bereits zehn Regentropfen gezählt. Sechs in Karlsruhe, zwei in Mannheim und jeweils einer in Freiburg und Stuttgart. Einen solchen Regenguss hat es in Baden-Württemberg seit Monaten nicht mehr gegeben. Dank dieser ungewöhnlichen Niederschlagsmenge hat der Rhein inzwischen wieder seinen normalen Pegelstand von 1,3 cm erreicht.

Ein Problem ist und bleibt jedoch der Fachkräftemangel. Da die Schulen wegen Dauer-Hitzefrei seit 2052 geschlossen haben, kommen kaum noch geeignete Arbeitskräfte nach. Beim Bundesministerium für Klima, Umweltschutz und Beschwichtigungen will man von Schwarzmalerei freilich nichts wissen. Minister Burak Yilmaz: “Wir sind optimistisch, dass diese extremen Wetterphänomene abnehmen, sobald wir die Energiewende hinbekommen haben und ab 2096 klimaneutral sind.”

Bundeskanzler Kemal Bülbül empfiehlt bis dahin, die täglichen Duschzeiten auf 15 Sekunden zu minimieren und viel zu trinken. Falls es irgendwo noch Trinkwasser gibt. Und die heißen Stunden des Tages kann man ja “im Keller oder in klimatisierten Shopping-Centern” verbringen.

Autor: Michael Sohr

ACHTUNG! SATIRE!

4 Gedanken zu „Ein Tag im Sommer 2060“

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