Mit dem diesjährigen Jugendwort des Jahres feiert ein alter Bekannter sein Comeback. Wenn man ‘goofy’ bisher noch nicht viel im Alltag gehört hat, könnte sich dies nun ändern.
Generationskonflikte seit jeher
Für jede Generation ist es immer wieder eine Herausforderung, die aktuelle Jugend zu verstehen. Bereits Aristoteles schrieb davon, dass er beim Anblick der jungen Leute das Gefühl hätte, die Menschheit sei verdammt. Und bis heute hat sich an diesem Phänomen wohl nicht viel geändert. Nur stehen die Erwachsenen von heute noch zusätzlich vor dem Problem der ganzen neuartigen Technik.
Zusammen mit der technischen Entwicklung verändert sich auch die Umgangssprache. Es werden immer mehr englische Wörter und Begriffe aus dem Computerbereich in den Sprachgebrauch aufgenommen. Auch Abkürzungen oder Ausdrucksformen aus den sozialen Medien finden sich in der Jugendsprache wieder.
Somit ist also nicht verwunderlich, wenn man mal wieder als Ü30er ratlos dabei zuhört, wie sich Jugendliche im Bus unterhalten. Da fallen seltsame Begriffe, wie “sheesh” und “Smombie” und gefühlt jeder zweite Satz endet mit “Digga”.
Das Gewinner-Wort 2023
Das aktuelle Jugendwort hingegen, kommt auch der älteren Generation sehr vertraut vor. Der Begriff „goofy“ stammt aus dem Englischen und beschreibt eine komische, tollpatschige, alberne Person oder Verhaltensweise, die andere zum Lachen bringt. Das ist leicht zu merken, denn der gleichnamige Disney-Charakter und Freund von Mickey Maus ist so ziemlich der Inbegriff dessen, was mit diesem Wort gemeint ist.
Ein Beispiel aus dem Alltag: „Ich bin so ein Goofy. Ich hab den falschen Bus genommen, Diggah!”

Übrigens war Goofy eine der ersten Disney-Figuren überhaupt und wurde zunächst unter dem Namen „Dippy Dawg“ (verdrehter Hund) bekannt. Der Zeichner Art Babbitt hat die Figur erdacht, sie gilt als sein berühmtestes Werk.
Offizielle Jugendsprache
Bereits seit 2008 wird jährlich von einer Jury unter der Leitung des Langenscheidt-Verlags das “Jugendwort des Jahres” gekürt. Seit 2020 liegt die Wahl komplett in den Händen der Jugendlichen. Ein Verlagsgremium sorgt nur dafür, dass die Begriffe keinen diskriminierenden oder sexistischen Bezug haben.
Die Bekanntgabe des Gewinners 2023 erfolgte diesmal am 22. Oktober live auf der Frankfurter Buchmesse. Die Beteiligung an der diesjährigen Abstimmung war dem Verlag zufolge dabei so hoch wie noch nie. Sie lag im hohen sechsstelligen Bereich und dabei zählen nur Stimmen von Menschen zwischen 10 und 20 Jahren. Danach gilt man wohl nicht mehr als ‘fresh’ genug.
Diese Wörter standen ebenfalls zur Auswahl:
- „Auf Lock“ – Abkürzung von „auf locker“, Bedeutung: die Dinge entspannt angehen. Beispiel: „Ich gehe mit paar Freunden raus auf Lock!“
- „Darf er so“ – Ausdruck der Verwunderung und Abkürzung von „Darf er das einfach so sagen?“, wird genutzt, wenn etwas Provokantes gesagt oder getan wurde
- „Kerl*in“ – Anrede für einen Freund, die aber meist nur in der maskulinen Form genutzt wird. Herkunft: wahrscheinlich in Anlehnung an ein Meme, das vor allem auf der Plattform Reddit genutzt wird: „Es ist Mittwoch, meine Kerle“
- „NPC“ – Abkürzung für „Non-Playable-Character”. Ist abwertend gemeint und wird genutzt, um klarzustellen, dass jemand unwichtig ist. Beispiel: „Guck dir mal den NPC an!“
- „Rizz“ – Die Fähigkeit einer Person zu flirten und verbal charmant zu sein. Beispiel: „Der hat richtig Rizz!“ oder „Ich hab ihr meinen Rizz gezeigt und sie gehörte mir“
- „Side eye“ – auf Deutsch „Seitenblick“. Wird genutzt, um Verachtung oder Missbilligung auszudrücken.
- „Slay“ – Ausdruck der Zustimmung oder Bewunderung. Beispiel: „Dein Outfit sieht gut aus! Slay!
- „Yolo“ – Steht für „you only live once”. Aufforderung, Chancen zu nutzen und Risiken einzugehen. Beispiel: „Boah, das wird teuer! Egal, yolo!“ – Yolo war das Jugendwort 2012
Sprache entwickelt sich unvorhersehbar
Manchmal schaffen Jugendwörter es auch in die Alltagssprache der Älteren – denn die jungen Leute werden schließlich auch irgendwann alt und nehmen viele ihrer Ausdrücke mit. So haben sich zum Beispiel “geil” und “cool” in der Sprache erhalten, obwohl es eine Zeit gab, als auch diese Ausdrücke von den Erwachsenen mit Schrecken beäugt wurden. Zuletzt war dies der Fall bei dem Begriff „cringe“, der inzwischen generationsübergreifend als Synonym fürs Fremdschämen genutzt wird.
Tatsächlich handelt es sich bei dem “Jugendwort des Jahres” aber wohl eher um einen kommerziellen Werbezweck von Langenscheidt bzw. PONS, die das Buch “100% Jugendsprache” damit vermarkten wollen. Und es sagt nicht wirklich viel darüber aus, wie die jungen Leute reden oder wie sie ticken. Als Erwachsene stehen wir auch weiterhin vor einem unlösbaren Rätsel!

Aber immerhin können wir uns mit ‘goofy’ auf ein gemeinsames Wort einigen!
Autor: SmileGlobetrotter
Quellen:
Als Kind hatten wir viele Vorbilder aus Büchern, Märchen, Filmen und Serien, die uns bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Manche davon gibt es heute noch und sie faszinieren jetzt neue Kindergenerationen. Diese Kinder-Helden inspirierten uns, weil sie Dinge tun konnten und Fähigkeiten besaßen, von denen wir als Kinder nur zu träumen wagten. Manche faszinierten uns wegen ihres Muts und ihrer Stärke, andere aber auch weil sie für das Gute kämpften und dabei irre Abenteuer erlebten, die wir uns ersehnten. Ja.ja die gute alte Zeit😉
Auch Erwachsene sollten ihre Helden haben. Ich finde Goofy wäre dafür eine wirklich gute Möglichkeit – so gelassen, wie er das Leben nimmt, das kann man sich nur wünschen! 😀