Poloch-Sonnen

Der skurrile Trend, seinen entblößten Hintern der Sonne entgegen zu strecken, ist durch TikTok zu einem zweifelhaften Ruhm gelangt. Allerdings birgt er neben dem gewünschten Wellness-Effekt auch einige Gefahren.

Auf jeden Fall ist es ein Hingucker und ein interessantes Fotomotiv: mit weit gespreizten Beinen das unverhüllte Hinterteil in Richtung Sonne – am besten an einem schönen Strand. Oder alternativ eine entblößende Yoga-Stellung am eigenen Pool. So ist die streifenfreie Bräune und eine große Anzahl an Likes garantiert.

Beim sogenannten „Perineum Sunning“ soll über die empfindliche Haut am Damm zwischen After und dem Geschlechtsteil besonders viel Vitamin D produziert werden. Selbsternannte Gesundheitsexperten verweisen darauf, dass dies das Wohlbefinden steigert, den Schlaf verbessert und sogar die Libido fördert. Andere Influencer beschreiben, wie sich die Vibrationen des Körpers erhöhen und schwören auf eine tägliche Besonnung von min. 5 Minuten. Der Energy-Boost ersetze dabei den Morgenkaffee um ein vielfaches.

Wie bei vielen Trends, die in den Sozialen Medien ein Hoch erleben, steckt auch hier Wahrheit im Pudels Kern: Sonnenlicht und frische Luft auf der nackten Haut lösen stets ein Glücksgefühl aus. Viele Menschen in den nördlichen Ländern haben einen Vitamin-D-Mangel, was bekanntermaßen die Gefahr für Depressionen erhöht. So ist es bis zu einem gewissen Maße auf jeden Fall gesund, in der Sonne zu liegen, besonders wenn man dabei noch eine sportliche Pose einnimmt.

Gerade im Winter hätte man den extra Kick oft dringend nötig. Nun sollte man aber wissen, dass für die Produktion von Vitamin D³ der richtige UV-B-Anteil im Sonnenlicht nötig ist und verschiedene Faktoren diesen beeinflussen, wie z.B. der Winkel der Sonnenstrahlen, die jeweilige Höhe über dem Meeresspiegel, die Beschaffenheit der umgebenden Oberfläche, die Bewölkung, Smog oder Ozon. Alles nicht so einfach.

Nichtsdestotrotz fühlt sich allein schon die Wärme im Intimbereich während der Po-Besonnung wie eine sanfte Massage der Natur an. Man fühlt sich frei von Konventionen und badet sprichwörtlich im Licht – allerdings muss man aufpassen, dabei nicht baden zu gehen.

Denn gleichzeitig werden die Stimmen von Ärzten und Kritikern laut, die darauf hinweisen, dass exzessives Sonnen immer mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs einhergeht. Wenn man sich vorstellt, wie unangenehm allein ein Sonnenbrand in der sensibelsten Zone wäre, möchte man sich erst recht nicht mit einem Geschwür dort auseinander setzen.

Es gibt bereits populäre Beispiele von Leuten, die mit starken Verbrennungen ihrer edelsten Teile ins Krankenhaus mussten. Da ist das ganze gute Gefühl von nackter Freiheit gleich wieder dahin und wird zu einer beschämenden Erfahrung im Anschluss. Und der Kraftausdruck „küss mich wo die Sonne nicht hin scheint“ verliert dabei auch noch seine besondere Kraft.

Das Poloch-Sonnen schwirrt schon seit ein paar Jahren immer wieder mal durch die Medien und geht angeblich auf eine alte taoistische Praxis zurück. Wissenschaftliche Studien über die positive Wirkung gibt es jedoch keine.

Ich finde ja, man muss nicht jeden Trend mitmachen und warum sollte ich auf meinen liebgewonnenen Morgenkaffee überhaupt verzichten wollen. Aber um sich eine eigene Meinung über das persönliche Empfinden dabei zu bilden, sollte man sich vielleicht doch einmal selber die Sonne auf den Hintern scheinen lassen – am besten mit Sonnencreme und ohne neugierigen Nachbarn einen ungewollten Einblick dabei zu bieten.

Hier gibt es noch das entsprechende Werbe-Video von Ra Of Earth:
https://www.youtube.com/watch?v=wdhb_1HQbb0

Autor: SmileGlobetrotter

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