Freche Affenbande

„Naughty Monkeys!“ ist ein geflügelter Ausdruck in Asien – nicht ohne Grund, denn die Affen können hier ganz schön frech werden! Zum internationalen Affentag eine kleine Geschichte dazu:

Ich erinnere mich besonders an einen Strand auf der malaysischen Insel Langkawi. Dieser hatte zwei Spitznamen: „Monkey Beach“ und „Skull Beach“ – er war also berühmt für seine Affen und für Totenschädel.

Ob die beiden Dinge direkt miteinander zu tun haben, sei erstmal dahin gestellt. Fakt ist jedenfalls, dass es dort sowohl von menschlichen Knochen als auch Affen wimmelte. Gleichzeitig ist es allerdings auch ein wunderschöner kleiner Flecken Paradies mit türkisem Wasser, Palmen und weißem Sand.

Nicht selten waren schon bei der frühmorgendlichen Ankunft am Strand die besten Plätze reserviert. Damit meine ich die Hängematten im Schatten der Bäume, in denen die haarigen Anwohner ihre Affenseele baumeln ließen – und nicht die deutschen Senioren mit ihren Handtüchern am Pool.

Neulinge unter den Touristen ließen sich indes leicht daran erkennen, dass sie so dumm bzw. unerfahren waren, und ihre Habseligkeiten in Plastiktüten an den Strand schleppten.

Man konnte direkt mit Popcorn und Kamera auf den ersten Akt des unvermeidlichen Dramas warten, wenn sich die benannten Touris ein Stück weit von ihren Tüten entfernten und damit den Startschuss für die Affenbande lieferten, sich auf selbige zu stürzen.

Noch bevor der Verlust ganz realisiert werden kann und es zum zweiten Akt übergeht, hört man schon im nahe gelegenen Wald die lautstarken Streitigkeiten innerhalb der Affenfamilie. Gebrüll, Gejammer, fallende Kokosnüsse und umgeknickte Palmen zeugen von dem großen Interesse an den Trophäen: es könnte sich ja etwas essbares unter der Beute befinden.

Ich wage an dieser Stelle zu behaupten, dass wie bei den menschlichen Verwandten die Vorliebe für fettiges Fast Food und klebrig-buntem Süßkram mit dem hohen Suchtfaktor einhergeht. Fehlt eigentlich nur noch ein Bild von Tieren, die im Müll nach Kippenstummeln suchen…

In der Fortsetzung des Schauspiels bewaffnen sich die noch unerfahrenen Menschen schließlich mit Stöcken und Steinen und versuchen sich ihres restlichen Plastik-Besitzes zu erwehren. Denn durch den kleinen Sieg fühlen sich immer mehr Monkeys ermutigt und schleichen sich von allen Seiten heran.

Das ganze eskaliert für gewöhnlich in einem fluchtartigen Rückzug der Neulinge mit deutlich weniger Gepäck als bei ihrer Ankunft. Man will sich auch wirklich nicht mit den scharfen Zähnen der Gegner näher auseinander setzen müssen.

Verzichtet man hingegen von vornherein auf jedwede verdächtigen Mitbringsel, lässt es sich eigentlich sehr entspannt nebeneinander aushalten. Man schweigt einvernehmlich in der Hitze des Tages und nimmt ein gelegentliches Bad zur Abkühlung.

Dies ist tatsächlich eine Besonderheit der Affen auf Langkawi: Normalerweise mögen sie kein Wasser. Aber hier gibt es leckere Krebse, nach denen sie tauchen, wenn mal nicht genug andere Nahrung zur Verfügung steht.

Die vielen angeschwemmten Menschen-Schädel könnten übrigens daher rühren, dass nicht unweit des besagten Strandes die Grenze zwischen Malaysia und Thailand verläuft und sich in Sichtnähe eine ehemalige Gefängnis-Insel befindet. Da fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, dass schon so manch einer schwimmend versucht hatte, seinem eingesperrten Dasein zu entkommen und dies dann wohl häufiger nicht lebend geglückt ist.

Die düstere Geschichte passt zu der sehr widersprüchlichen Atmosphäre, wo Leben und Tod, Sieg und Niederlage nah beieinander liegen – und auf alle gleichermaßen die Sonne erbarmungslos herab scheint. Glücklich schätzen kann sich, wer dafür zumindest ein Souvenir als Andenken mit nach Hause nimmt.

Autor: SmileGlobetrotter

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